• Button_AI_VPS_DE_neu

Professionelle Sprecher:innen auf der ganzen Welt melden sich zu Wort

Echte Stimmen aus der Schweiz mit künstlerischer Intelligenz

Ein Manifest der

Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher der Schweiz
VPS-ASP

in Zusammenarbeit mit

UVA – UNITED VOICE ARTISTS
 

  • Logo UVA

Einleitung:

Ziele:

Seit der ersten Zeichnung, die von Hand in eine Höhlenwand geritzt wurde, seit der ersten Musiknote, seit dem ersten schriftlichen Dokument, verspüren die Menschen das Bedürfnis, ihre eigene künstlerische Intelligenz zum Ausdruck zu bringen. Der Akt des Schaffens liegt in der Natur des Menschen und beinhaltet die Nutzung der eigenen Vorstellungskraft und Vision für die Zukunft – und insbesondere der menschlichen Stimme. Der wahllose und unregulierte Einsatz künstlicher Intelligenz stellt ein Risiko dar, das zum Aussterben des künstlerischen Erbes der Kreativität und des Staunens führen könnte – ein Gut, das Maschinen nicht hervorbringen können.

Um dieses Erbe zu schützen und zu bewahren, hat sich die Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher der Schweiz VPS ASP mit den wichtigsten Berufsverbänden und Gewerkschaften aus dem EU-Raum – Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Österreich, Belgien und Polen – sowie des Vereinigten Königreichs, den USA und Lateinamerika in der Organisation UVA – United Voice Artists zusammengeschlossen.

UVA ist bestrebt, eng mit Entscheidungsträgern zusammenzuarbeiten, um Vorschriften zu erlassen, die den Einsatz von KI-Technologien mit der menschlichen Kreativität sowie den Datenschutzbestimmungen und den Rechten der Künstler in Einklang bringen. Daher sind politische Initiativen von entscheidender Bedeutung, um den Lebensunterhalt von Sprecher:innen zu sichern, der von einem fairen Umgang mit ihrer Arbeit und ihrem Beitrag zur Bewahrung der authentischen kulturellen Identität ihrer Gemeinschaften abhängt. 

Wir fordern Politiker und Gesetzgeber auf, Folgendes anzugehen:

  • die inhärenten rechtlichen und ethischen Risiken bei der Konzeption, Schulung und Vermarktung von KI-generierten Inhalten laufend zu beobachten,

  • die Notwendigkeit, im Hinblick auf die rasante Entwicklung von KI-Technologien in Europa den Schutz der Künstlerrechte und der Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) bzw. der schweizerischen Gesetzgebung zum Datenschutz (DSG und DSV) anzupassen. 

Unsere Anliegen :

  • Schutz der Arbeit und der menschlichen Kreativität von Schauspieler: innen und Sprecher:innen:

    Jeder Einsatz von KI-Technologie zum Erzeugen und Klonen menschlicher Stimmen muss der ausdrücklichen Zustimmung der Sprecher:innen und Darsteller:innen unterliegen, die dadurch in der Lage sein müssen, die Nutzung ihrer Werke (sowohl vergangene als auch zukünftige) für Zwecke zu verweigern, die nicht ausdrücklich von ihnen genehmigt wurden. Und es müssen ihnen einfache Wege zur Verfügung stehen, um die Geltung dieser Wahl sicherzustellen.

  • Wahrung von Eigentums- und Leistungsschutzrechten:

    Derzeit ist die generative KI-Technologie zur Verbesserung ihrer Lernfähigkeiten stark auf Online- Sourcing angewiesen, was regelmässig das illegale Abschöpfen und Verwenden von urheberrechtlich geschützten Daten und Inhalten beinhaltet. Der Erfassungsprozess verifiziert nicht, ob diese Daten und Inhalte wiederverwendet werden dürfen oder nicht.

  • Schutz personenbezogener Daten:

    Die Sprecher:innen machen die Datenschutzbehörden darauf aufmerksam, dass generative KI- Technologien wahrscheinlich „sensible“ personenbezogene Daten (Stimmen gelten gemäss der DSGVO als biometrische Daten; und gemäss Art. 27ff. ZGB zählt die Stimme zu den Persönlichkeitsgütern und steht unter Persönlichkeitschutz.) in Zusammenhängen und für Zwecke nutzen, die bisher weder genau definiert noch transparent sind.

  • Bildrechte, Persönlichkeits- und Publizierungsrechte im gesamten EU-Block angleichen:

    Derzeit gibt es in der EU einen Flickenteppich nationaler Gesetze, der Künstler:innen hinsichtlich des Schutzes ihres Gesichts, ihrer Stimme und ihres Abbilds bei kommerziellen Anwendungen verunsichert.

  • Haftung für KI-generierte Inhalte:

    Das KI-Gesetz muss sicherstellen, dass die Hauptverantwortung und Haftung für etwaige Schäden bei der Quelle der generativen KI-Systeme, den Anbietern der Basismodelle sowie etwaigen Anbietern einer nachgelagerten Anwendung liegt.

  • Gewährleistung von Transparenz für generative KI:

    Jede geklonte und/oder synthetische Stimme muss eindeutig gekennzeichnet und mit einer spezifischen und hörbaren Markierung nachverfolgbar sein, damit Benutzer sich des Ursprungs der sprechenden Stimme bewusst sind. Diese Forderung steht im Einklang mit der Bestimmung der Identifizierbarkeit von durch KI-Systeme generierten Inhalten im Entwurf des EU-KI- Gesetzes, diese muss jedoch weiter verbessert werden.

  • Nachhaltigkeit eines Kulturguts:

    Sprecher:innen sind Teil des Kulturguts ihrer Gemeinschaften. Ihre Rolle, bei der Bewahrung der
    kollektiven Identität muss daher geschützt werden.

  • Durchsetzung eines Moratoriums:

    Es muss ein Moratorium für den Einsatz von Sprachsynthese- und Klontechniken mit generativer KI eingeführt werden, bis es eine klare Regelung gibt, die die Rechte aller professionellen Sprecher:innen schützt und die Kontinuität ihrer kulturellen Rolle sichert.

  • Dialog etablieren:

    Es muss ein offener und konstruktiver Dialog zwischen Studios, Sprecher:innen und allen anderen Teilnehmern der Branche etabliert werden, um sicherzustellen, dass die Rechte von Sprecher:innen respektiert werden. Dazu gehört auch die verbindliche Einführung von Vertragsbedingungen, um die Nutzung menschlicher Stimmproben durch generative KI- Technologien zu Schulungszwecken ohne aktive Zustimmung der ausübenden Künstler:innen/Eigentümer:innen zu verhindern.

Massnahmen:

Die Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher der Schweiz VPS hat folgende Massnahmen erarbeitet, um die gesetzten Ziele auf nationaler Ebene zu erreichen:

  • Veröffentlichung dieses Manifests in 4 Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) und Bereitstellung für die Mitglieder sowie die Öffentlichkeit auf der Website der VPS ASP (www.vps-asp.ch).

  • Mediencommuniqués in drei Landesprachen, welche die Wahrnehmung der Situation unserer Berufsgruppe sowie unserer Anliegen in der breiten Öffentlichkeit erhöhen.

  • Kontaktaufnahme zu Politiker:innen und Personen der Öffentlichkeit, die unseren Anliegen nahestehen (Datenschutz, Urheberrechte) und diese politisch unterstützen und vorantreiben können.

  • Information und Einholung einer verbindlichen Zusage aller Partner der VPS ASP (Studios, Agenturen usw.), dass sie die im Manifest gestellten Anliegen unterstützen.

  • Bereitstellung des Buttons als Qualitätssiegel zur Platzierung auf den Websites der einzelnen Mitglieder, in ihrer Kommunikation via E-Mail und in den sozialen Medien und zur direkten Verlinkung mit dem Manifest.

  • Evtl. zusätzliche Partnerschaften mit Verbänden, Syndikaten aus Kunst & Kultur eingehen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

  • Weiterführung der intensiven Kooperation mit UVA – United Voice Artists zur Stärkung unserer Anliegen auf internationaler Ebene.

  • Aufklärung, Information, Unterstützung sowie rechtliche Beratung der Mitglieder in Bezug auf KI.

Allgemeine Informationen:

Die Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher wurde 1990 gegründet und zählt heute rund 250 Mitglieder. Ihr Ziel ist die Wahrung der Interessen ihrer Mitglieder. Unter anderem sind dies: Weiterbildung, Vertretung gegenüber anderen Vereinigungen oder Verbänden, einvernehmliche Verhältnisse zu Partnern wie Studios, Produzenten und Werbeagenturen sowie juristische Beratung.

Kontakt für Anfragen:

Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher
Postfach
8031 Zürich 


www.vps-asp.ch